Es hätte nicht besser laufen können! Alle beteiligten Bernbeurer Vereine waren durchwegs glücklich über den Besucheransturm und die damit verbundenen Erlöse: feinste Fischburger, leckere Renn-Würste, saftiges Grillfleisch, knusprige Pommes und zuckersüße Torten füllten die Vereinskassen wieder gut auf. Die harmonische Zusammenarbeit sowie die mitreißende Begeisterung im ganzen Dorf waren – wie schon bei der Erstveranstaltung vor zwei Jahren – der Garant dafür, dass sich Gäste aus aller Welt sehr wohl gefühlt und willkommen geheißen haben und so mancher Besucher gar ein wenig neidvoll auf unser charmant funktionierendes Dorf-
leben blickte.
Etwa 10.000 Besucher kamen dank besten Spätsommerwetters am zweiten Septemberwochenende in unser Dorf und gut 200 Fahrer aus sieben Nationen waren am Start. Sogar aus den USA und aus Japan waren Fahrer angereist, die sich das Spektakel vor unserer malerischen Kulisse und die außergewöhnlich schöne Strecke auf den Auerberg nicht entgehen lassen wollten. Rund 20 historische Rennautos folgten unserer Einladung an den Auerberg, die in den beiden Mittagspausen eindrucksvolle Demonstrationsfahrten zeigten.
Die Qualität und der Seltenheitswert der teilnehmenden Fahrzeuge, speziell in der Vorkriegsklasse 1 bis Baujahr 1939, ist besonders erwähnenswert. Stefan Knittel, Motorrad-Journalist und Kurator des „Concorso e Mostra di Motociclette“ bei der Villa d´Este am Comer See, betonte: „niemals zuvor in Deutschland so ein hochkarätiges Starterfeld an Vorkriegs-Motorrädern gesehen zu haben“, angeführt von dem weltweit bekannten Motorrad-Historiker Paul d´Orléans aus San Francisco auf der Sunbeam Crocodile 500 OHC von 1925 mit der Startnummer 1. Darüber hinaus startete wie bereits 2017 Helmut Dähne, ewiger Streckenrekordhalter der Nürburgring-Nordschleife mit seiner R 90 S, mit der er schon in den siebziger Jahren bei der Tourist
Trophy auf der Isle of Man fuhr. Ebenso war mit der Startnummer 11 jene BMW R 57 Kompressor am Start, die letztes Jahr beim weltbekannten Goodwood Revival in Südengland mit Herbert Schwab und Troy Corser im Sattel eindrucksvoll gewann – um nur wenige Highlights zu nennen.
Rund um den Marktplatz spielte sich Einiges ab. Neben den Schmankerl- und Getränkeständen der Vereine gab es musikalische Darbietungen der Jazz- und Swing-Kapelle unserer kroatischen Partnergemeinde Vižinada, Konzerte der drei Damen „de Tschiggas“ vor dem Filserhaus, einen Malwettbewerb für Kinder und eine Fahrzeug-Ausstellung im Innenhof des Anwesens von Willi Kraut. Seltenste Original-Fahrzeuge des Deutschen Zweirad- und NSU-Museums Neckarsulm, des Motor-Sport-Museum Hockenheimring sowie privater Sammler wurden den Besuchern präsentiert und fanden große Begeisterung.
Glücklicherweise geschahen keine nennenswerten Unfälle, lediglich ein paar Ausrutscher ohne größere Folgen (nur ein Schlüsselbeinbruch) waren an den beiden Tagen zu verzeichnen. Das Konzept mit der Gleichmäßigkeitswertung, in der nicht der Schnellste sondern der am gleichmäßigsten fahrende Teilnehmer gewinnt, mindert weder den Fahrspaß noch das Interesse der Fahrer an der Teilnahme mit ihren alten Schätzchen: mehr als 320 Anmeldungen trudelten im Vorfeld ein, doch lediglich 210 durften starten (wovon ein paar wenige wegen Krankheit oder technischen Problemen nicht kommen konnten). Darüber hinaus ist diese Art der Wertungsläufe weit weniger gefährlich als bei reinen Motorsportveranstaltungen, bei denen es um die schnellste gefahrene Zeit geht.
Am Sonntagnachmittag, nach dem dritten Wertungslauf, wurden die Sieger der sechs Wertungsklassen in der Auerberghalle gekürt. Gesamtsieger und somit Bergkönig 2019 wurde der aus Bruckmühl im Landkreis Rosenheim stammende Max Kuypers auf einer BMW R75/5 mit nur 0,406 Sekunden Gesamt-Zeitdifferenz. Die Damenwertung ging an die Österreicherin Claudia Pögl mit einer Gesamt-Differenz von nur 1,431 Sekunden (die Gesamt-Differenz addiert sich dabei aus zwei Laufdifferenzen zwischen Wertungslauf eins und zwei, sowie eins und drei). Der Bernbeurer Norbert Weiß errang in der Klasse 2 auf einer ausgeliehenen BSA den zweiten Platz mit nur 0,841 Sekunden Differenz. Des Weiteren wurde der mit 84 Jahren älteste Fahrer Georg Sonnauer aus Garmisch auf einer BMW 800 RS mit einem Sonderpreis geehrt, sowie Toshiyuki Kozaka für die weiteste Anreise von der japanischen Halbinsel Amakusa.
„Die Identifikation mit der Veranstaltung ging sogar soweit, dass wir niemals zuvor bei einer deutschen Motorsport-Veranstaltung so viele schön gekleidete Zuschauer gesehen haben. Das schafften bisher in dieser Ausprägung nicht einmal die etablierten und besonderen Events vom Schlage Schloss Dyck Classic Days“ – wie uns ein Journalist aus Stuttgart bestätigte. Die Prämierung der Best-Dressed-Gewinner wurde auch diesmal von der Bernbeurerin Sandra Brand (RetroCat) und der Berlinerin Irene Kotnik durchgeführt.
Alles in Allem war die 2. Auerberg Klassik ein voller Erfolg, wofür wir, der veranstaltende Auerberg Klassik e.V., allen Vereinen und Helfern für ihre tatkräftige Unterstützung, den Bewohnern Bernbeurens für ihre Toleranz und der Gemeinde samt Verwaltungsgemeinschaft für ihr Engagement recht herzlich danken wollen. Ohne diesen Zusammenhalt und einen derartigen Gemeinschaftssinn wäre eine Großveranstaltung von dieser Qualität nicht möglich!
Hermann Köpf
Im Namen des Auerberg Klassik e.V. mit ihren Gründungsmitgliedern Oliver Sprenzel, Hermann Köpf, Christian Natzeder, Claudius Knittel und Jürgen Zillenbiehler (v.l.n.r).
Fotos: Martin Ratkovic, Sven Wedemeyer
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